Familie Alberti kann auf eine sehr lange unternehmerische Tradition zurückblicken, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts mit Tätigkeiten im Bereich der Landwirtschaft, des Getreidemahlens und des Handels ihren Anfang nimmt. Alberti Luigi schuf 1875 im benachbarten Ort Fagagna die Aktivität des „Handels mit Kolonialwaren, Getreide, Gewürzen, Wurstwaren und Weinen“. Alberti Osvaldo (Sohn des Luigi) übersiedelte die Firma 1906 nach San Daniele del Friuli, wobei er der Tatsache, dass der Handel im Städtchen auf dem Hügel besser organisiert war, Rechnung trug. Osvaldo erweiterte die Aktivität sofort und offerierte neben dem Handel von Bedarfsgütern auch den Transport von Lebensmitteln durch Pferdefuhrwerke. Zu diesen Zeiten, vor allem aber während der Kriegsjahre 1914-1918, war die Figur des Händlers lebensnotwendig, unter anderem deshalb, weil das mangelnde Geld oft durch den Tauschhandel ersetzt wurde. Osvaldo gelang es, im Groβ- und Einzelhandel Waren zu beschaffen, da aber kein Geld im Umlauf war, nahm er als Abgeltung dem Wert entsprechende Landwirtschaftsprodukte, wie etwa Getreide, Holz und Tiere, an.

Visura Camerale Storica | La Casa del Prosciutto
Primi 900 | La Casa del Prosciutto

Aus diesem Tauschhandel entwickelte sich langsam ein blühender Austausch von Geflügel, Schweinen, Rindern und Ähnlichem bis hin zur Schaffung eines im ganzen Hügelland  namhaften Handelszentrums. Die Firma Alberti lieferte der ersten gemeinschaftlichen Schlachtereikooperative, die ihren Sitz ebenfalls in San Daniele hatte, sowohl Produkte als auch Dienstleistungen. Infolge der Krise des Jahres 1929 hatte die Firma Alberti ernsthafte Schwierigkeiten, Osvaldo hielt aber die Zügel seiner Aktivität immer fest in Händen. In den 1930er bis 1940er Jahren angekommen, konzentriert sich der Austausch immer spezifischer auf den Bereich der Schweine. Und genau in diesen Jahren organisierte sich Osvaldo ganz systematisch, um die Folgeprodukte des Schweines,  im Besonderen  die Keulen der aus dem nahen Fagagna stammenden schwarzen Schweine, zu verarbeiten. Aus der Ehe von Osvaldo und Anna Vidoni gingen Maria, Teresa und Napoleone hervor. Die beiden Mädchen verlieβen San Daniele, als sie heirateten, Alberti Napoleone hingegen wurde rekrutiert, kämpfte im 2. Weltkrieg und war schlieβlich sieben lange Jahre in Kriegsgefangenschaft. Als Osvaldo aus der Gefangenschaft zurückkam, lernte er seine zukünftige Gefährtin Caterina Castellani kennen, die damals im nahen Ortsteil Cimano in der Landwirtschaft ihrer Eltern sowie in der altbekannten Osteria Moretti im Zentrum San Danieles arbeitete. Caterina und Napoleone heirateten 1951. Osvaldo trug dem unternehmerischen Charakter und der Willenskraft seiner Schwiegertochter Caterina Rechnung und entschied 1954, ihr die Zügel der Firma anzuvertrauen, dies auch, weil Sohn Napoleone für sich einen anderen Beruf, den des Zöllners, gewählt hatte.

Edificio Vecchio | La Casa del Prosciutto
Vecchia Produzione | La Casa del Prosciutto

1963 gründet, patentiert und registriert Castellani Caterina das Markenzeichen „La Casa del Prosciutto“. Wir kommen in den 1970er Jahren an, einer Zeit, in der die seismischen Geschehnisse des Jahres 1976 den Firmenstrukturen beträchtliche Schäden zufügen, einige Bereiche sogar einstürzen. Trotz der Schwierigkeiten entschied Castellani Caterina, die Arbeiten am Wiederaufbau sofort fertigzustellen, so dass das Prosciuttificio, das Geschäft und auch die Gastwirtschaft wieder geöffnet werden konnten. Die letztere wurde dabei ganz spezifisch in ein Lokal zur Verkostung des San Daniele Schinkens umgewandelt. Die darauf folgenden Jahre waren von einem ständigen Immobilienankauf gekennzeichnet, wodurch man die Basis für die Errichtung einer nach Gemeinschaftsrecht organisierten und zugelassenen Produktionsstätte mitten in der Altstadt von San Daniele del Friuli schuf. In den 1990er Jahren und nach einer bedeutenden baulichen Maβnahme wurde La Casa del Prosciutto nochmals modernisiert und erweitert, was die Produktion auf zirka 12.000 Stück jährlich brachte. Seit dem Jahr 2013 sind die Zügel der Firma komplett an Carlo Alberti übergegangen, der das Werk unter Einbeziehung seiner Söhne Marco und Luca – der mittlerweile fünften Generation – nach einer weiteren bedeutenden Anlagenrenovierung mit modernster Technologie zur Energieoptimierung ausgerüstet hat.